Die Streichquartette

Canto VII (1983/1984)
Canto XIV (1985/1986)
Canto XXI (Ultimo Canto) (1990)

1983/1984 komponierte Maggini mit Canto VII sein erstes Streichquartett, es trägt die Sätze: Lento misterioso, Con fuoco, Lento con anima, Martellato con fuoco, Piu mosso pesante. 1985-1986 entstand der Canto XIV für Streichquartett, mit den Sätzen: Lento con anima, Determinato, Lento appassionato. 1990 beendete Ermano Maggini diesen grossen Zyklus der Canti mit Canto XXI für Streichquartett, seinem Ultimo Canto von grosser innerer Schönheit und Transparenz - mit den Sätzen: Lento delicato, Agitato, Lento con anima. Hierin verwirklicht sich nochmals aufs Eindringlichste Magginis Streben nach der feinstofflich übergeordneten Klanggestalt.
Die Form des Streichquartetts hat Ermano Maggini als einen Höhepunkt kammermusikalischer Zusammensetzung bewertet. Maggini näherte sich dieser Form von zwei Seiten: zur einen von der Grossform der Orchesterwerke, zur andern von den Werken für Soli, also von der einzelnen Stimme her. Hierzu zählt auch die sich über nahezu zwanzig Jahre erstreckende Beschäftigung mit Kompositionen für Cello solo, beginnend mit den ersten Canti. Alle diese Werke verraten eine mystische Intensität, ein transzendierendes Potential.
Ermano Maggini hat im Zeitraum von sieben Jahren (seinen letzten Schaffensjahren) drei Streichquartette geschrieben. Schon mit Canto IV (1978), dem Quintett für Violine, Violoncello und Klarinette, Flöte und Klavier, hatte sich der Komponist vorgenommen, neben anderen Zyklen - wie den Torsi - 21 Canti zu verwirklichen, parallel zu den XXI Kapiteln des Johannes Evangeliums. Mit dem letzten Streichquartett beschloss er ein Jahr vor seinem Tod den breitgefächerten Zyklus der Canti.
Mit den Konzerten zu den Uraufführungen der Streich-Quartette im Zeitraum von 1997-2002 - und deren Einspielung in Zusammenarbeit mit der Fondazione Ermano Maggini Intragna und Radio Svizzera di lingua italiana Rete 2 - brachte das Gewandhaus-Quartett Leipzig sein nachhaltiges Interesse am musikalischen Schaffen von Ermano Maggini mehrfach zum Ausdruck.
Am 14. Dezember 1997 wurde der Canto XIV im Rahmen der Kammermusikabende im Kleinen Tonhallesaal Zürich uraufgeführt und von DRS2 Radio-Studio Basel übertragen. Die Zweitaufführung erfolgte im Gewandhaus Leipzig. Am 28. Juni 1998 gelangte Canto XXI (Ultimo Canto) in Lugano-Gentilino (Ceresio Estate) zur prima assoluta, Drei Jahre später, am 21. Januar 2001, wurde Canto VII von Ermano Maggini im Gewandhaus zu Leipzig (Mendelssohn-Saal) vom Gewandhaus-Quartett uraufgeführt, jeweils gefolgt von den Aufnahmen im Radiostudio Lugano (vom Juni 1998 und März 2002), eine Coproduktion der Fondazione Ermano Maggini mit RSI Rete 2 Lugano: Die CD Jecklin Edition JX 317-2 Szene Schweiz 2000 enthält nur Canto XIV und Canto XXI eingespielt vom Gewandhaus-Quartett - ergänzt durch das Orchesterwerk Canto XVI und Urakami.
Die CD Jecklin Edition JS 319-2 Szene Schweiz 2004 enthält alle drei Streichquartette Canto VII, XIV, XXI eingespielt vom Gewandhaus-Quartett Leipzig. siehe Diskografie und Werkverzeichnis.

Evi Kliemand 2009, Fondazione Ermano Maggini Intragna

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