Cinque Disegni

für Flöte und Gitarre (Zürich 1969)
dedicati a Carlotta Stocker
Durata ca. 6'

Cinque disegni

'Dieses fünfteilige Werk für Gitarre und Flöte wurde damals auf Wunsch der Malerin Carlotta Stocker (1921-1972) komponiert. Es entstand aus der Betrachtung von fünf Bildern, die an einer ihrer letzten Ausstellungen, Galerie Läubli, 1970, in Zürich gezeigt wurden. Seit meiner Jugend konnte ich den Werdegang dieser für mich bedeutenden Malerin begleiten.'

Ermano Maggini

Cinque disegni für Flöte und Gitarre, 1969

Den 'Cinque disegni' voraus gingen zwei Kompositionen für Gitarre und Sprecher, die eine basierend auf Texten von Heinrich Heine, die andere auf Texten des Zürcher Schriftstellers Hans Schumacher, beide 1968 geschrieben. Zum engen Freundeskreis von Ermano Maggini (1931-1991) gehörten in Zürich schon in den 50er /60er Jahren Dichter, Schriftsteller, Kunstschaffende, darunter Hans Aeschbacher, Friedrich Kuhn, Otto Müller und nicht zuletzt Carlotta Stocker. Das Denken in Räumen war für Ermano Maggini nicht nur ein akustisches Thema. Bezüge zur Malerei, zum bildnerischen Schaffen sind aus den Werken auch später noch ablesbar. Das erste Instrumentalwerk Cinque Disegni für Flöte und Gitarre (1969) hat Ermano Maggini der Malerin Carlotta Stocker gewidmet, die er sehr schätzte, mit der ihn früh eine Künstlerfreundschaft verband, wobei Lebensstationen wie Tessin und Zürich Parallelen schufen. Sie war es, die ihm die erste Gitarre geschenkt hatte. (vgl. Werkmonographie Carlotta Stocker NZZ Verlag 1995.) Im August1971 wohnte die Malerin der Uraufführung der Cinque Disegni in Verscio (nah seines Geburtsorts Intragna) bei. Interpreten waren Marlis Joss, Flöte, und Ermano Maggini, Gitarre. Schon 1972 verstarb Carlotta unerwartet, erst 51jährig, in Zürich. Zu jener Zeit war Ermano Maggini auch als Interpret an Konzerten beteiligt, sein Instrument war die klassische Gitarre, die er u. a. unterrichtete. Durch diese frühen 70er Jahre zog sich eine Zäsur. Der Interpret trat gänzlich hinter den Komponisten zurück. Fortan konzertierte er nie mehr. Ermano Maggini hat davon gesprochen, dass er auf seine Sprache gestossen sei. Frühere Kompositionen, und es waren viele, Erarbeitungen auf der Basis von Fuge und Dodekaphonie, habe er vernichtet. Nur noch einmal bezieht Maggini sein Instrument in eine Komposition mit ein, und zwar 1987 mit Torso IV für Violine, Kontrabass und Gitarre. Wie die Edition Müller & Schade zeigt, entstehen in den 70er Jahren neben umfassenderen Werken mehrere Kompositionen für Flöte (vgl. auch CD Edition Jecklin Szene Schweiz, JS 311-2, 1995, sowie Discographie und Werkverzeichnis).

Evi Kliemand, Fondazione Ermano Maggini Intragna

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