TRILOGIE FÜR C-UND G-FLÖTE

Die Werke für Soloflöte

Am 22. November 1974 konnte in der Wasserkirche in Zürich erstmals die ganze Flöten-Trilogie: Der bemalte Vogel (1971), Ikaros (1972) und Der schwarze Vogel (1974) aufgeführt werden. Anlässlich der Uraufführung des schwarzen Vogels hat der Komponist dem Konzertprogramm ein Blatt beigelegt mit einer Widmung an Frank Martin, der am Vorabend verstorben war:

'Zürich, 22. November 1974. Albert Camus: während der flug der vögel uns tagsüber immer ziellos vorkommt, scheinen sie gegen abend immer ein ziel wiederzufinden. sie fliegen auf etwas zu, so vielleicht auch am lebensabend.'

In der Trilogie spiegelt sich der Flug der Vögel in dreifacher Form. Der Titel: 'Der bemalte Vogel' bezieht sich auf das Buch von Jerzy Kosinski, es ist der vom Schwarm ausgestossene Vogel. 'Ikaros' berührt als Mythos den Grenzgang und das Scheitern.

Mit dem Canto V entsteht 1978/1979 das abschliessende Werk für Flöte solo. An diese wenige Minuten dauernden Werke für Flöte solo gliedern sich neben Cinque Disegni für Flöte und Gitarre (1969), frühe Vokalwerke für Bariton, Flöte und Cello oder für Sopran und Flöte sowie weitere Kompositionen, welche die Flöte mit einschliessen. Parallel dazu entstehen Tre Canti Sacri für Cello, das Orgeltriptychon und umfangreichere kammermusikalische Kompositionen, worin sich die Ausweitung zum komplexen Klangraum bereits abzeichnet (vgl. Werkverzeichnis und Discographie. CD Jecklin Edition Szene Schweiz: u.a. die Flötenwerke 1995 JD 311-2).

Evi Kliemand, Fondazione Ermano Maggini Intragna

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